Der Schachtelmensch


Das Haus des Menschen findet in mir statt.
Es gibt Menschen, die regieren und verurteilen, foltern und ermorden, in Räumen für die Herrschenden, für das Haus, den Besitz.
Das Haus aus dem ich komme, ist nicht das Haus, das ich denke, ich will es kennen.
Kaspar Hauser erlebte durch Anderer Hand das „fürchterlichste an Grausamkeit“
was niemand von uns sich wünschen würde!
Er wurde als Baby in eine Schachtel gesteckt und der Wildnis ausgeliefert.
Nachdem man Ihn fand, wurde er aus politischen Machtmotiven und Geldgier (Thronfolge)
und zur Beseitigung von Beweißmitteln in einen Kerker fast zu Tode gesperrt.
Die Schachtel sowie der Kerker beinhalten das „Raum – Haus.“

Der moderne Mensch lebt in Zimmer-Truhen, wo asoziales Leben durch designierte Wohnkultur, das passende Sofa zur Luxus-Tapete und zum Wandbild in der Zeit des Singles gehört. Im Kitsch lebend, ohne dies zu hinterfragen, ohne zu widerstehen.
Dem Kitsch ausgeliefert, sich selbst überdrüssig, der Schöpfung sich zwei Augen ausgestochen, die Hände abgehackt, dummbackig gähnend, müde der Simulation anhängend, Fett gefressen, des Ehrgeizigen gebot.
Der Kitsch bestimmt das Leben im Haus. Der Mensch ist dem Kitsch untertan.
Der Mensch passt sich seiner Truhe an. Der Gast wird zum Inventar.
„Hoch sollen wir leben“ wird gesungen. Wie hoch denn noch?
Wolkenkratzer, Hochhäuser, Türme, hunderte Meter entfernt von der Erde.
Im Haus, das ich meine, ist Erinnerung gespeichert.
Räume in denen ich niemals war. Sie wurden mir nicht gegönnt.
Räume meiner Fantasie, meines Denkens, meines Fühlens, Räume ohne Widerstand.
Kuckuck Kaspar

 Gerd Stange                                                  Veröffentlicht:  Gerd Stange    weitergraben...   Dölling und Galitz Verlag